THEATERSTÜCK VON BERTOLT BRECHT
MUSIK VON KURT WEILL
Und der Haifisch, der hat Zähne...
In der Welt der »Dreigroschenoper« gelten Werte wie Mitleid, Treue, Wohltätigkeit und Familiensinn wohl an der Oberfläche, während hinter der operettenhaften Komik verborgen eine Maschinerie arbeitet, die sich im Kern als zutiefst asozial erweist: Räderwerk der alltäglichen Konkurrenz, Kälte der Geldbeziehungen, Nützlichkeit, Profit, Übervorteilung als Regel. Die beschworenen Werte bleiben Worte. Der Widerspruch zwischen dem Bedürfnis, gut zu sein und geliebt zu werden, und dem asozialen Verhalten liegt in den gesellschaftspolitischen Rahmenbedingungen begründet, was Peachum im ersten Dreigroschenfinale mit den bekannten Worten festhält: »Wir wären gut, anstatt so roh, doch die Verhältnisse, sie sind nicht so!«
Mit ihren legendären Songs und einer Geschichte um Liebe, Verrat, Geschäft und Moral wurde die 1928 uraufgeführte »Dreigroschenoper« über Nacht zu einem weltweiten Überraschungshit. »Erst kommt das Fressen, dann kommt die Moral«, lauten die berühmten Zeilen – doch wer im Wohlstand lebt, lebt zwar angenehm, ist aber noch lange nicht gut. So haben Mackie Messer, Peachum und Co. notgedrungen vor allem ihren eigenen Vorteil im Blick und betreiben einen erheblichen theatralen Aufwand, um ihn ohne Skrupel durchzusetzen und gleichzeitig genau das zu verschleiern oder gar zu beschönigen. Denn wer wäre nicht gern gut? Dieser Frage stellt sich das Stadttheater Murau und hofft, in dem Stück, das heute aktueller denn je scheint, plausible Antworten zu finden.
VORSTELLUNGEN
FR 10.11.23 · 19.00
SA 11.11.23 · 19.00
SO 12.11.23 · 17.00
FR 17.11.23 · 19.00
SA 18.11.23 · 19.00
SO 19.11.23 · 17.00
MUSIKALISCHE LEITUNG Christian Bischof
REGIE Lukas Wachernig
KOSTÜM Julia Klug